Jever-Fun-Run in Schortens 18.08.2012



Kirsten hatte angeregt, dass wir nach Schortens fahren um dort mal eben 10 Meilen zu laufen. Die Idee fand ich ganz nett. Bis das Wetter verrücktspielte und uns Temperaturen von deutlich über 30° lieferte. Doch sie überredete mich trotzdem teilzunehmen. Endlich hatte ich Zeit die Ausschreibung zu lesen. Und stutze erst mal. Start 19:30 Uhr – Siegerehrung 21:00 Uhr. Ähm – 90 Minuten? Also ein RENNEN und kein Volkslauf? Aber wir wollten uns die Laune nicht verderben lassen und die 16 km genießen. Dann sind wir eben die letzten – ganz entspannt ankommen sollte für uns das Motto lauten.

Es stellt sich heraus, dass Spitzenläufer am Start sind. Ich meine: Richtige Spitzenläufer. Dunkelhäutig und verdammt fix auf den Beinen.

Wir treffen uns auf den Parkplatz und schlendern langsam zum Start. Es ist immer noch unangenehm heiß. Und da sehen wir die Gazellen: Wir schwitzen nur beim Gedanken ans Laufen und diese Superathleten laufen sich warm. In langen Trainingsanzügen. Ganz locker schweben sie übers Pflaster… Da kann man sich schon mal ganz schön klein vorkommen.

Wir stehen im Startfeld hinten (natürlich) und sprechen uns ab. Ich will auf keinen Fall zu schnell laufen (d.h. für mich 6:30 min/km) und nicht hetzen. Ich weiß nicht wirklich, wie mein Knie nach dem Crash auf mehr km reagiert und will lieber vorsichtig sein. Die Strecke ist ein 4km-Rundkurs und somit viermal zu durchlaufen. Wenn es also Probleme gibt, kann ich jederzeit aussteigen. Meine Gelenke sind es mir wert, dass ich aufpasse.

Dann gibt es auch schon den Startschuss und es geht los. Meine Garmin ist leider kaputt, aber Kirsten kann die Pace ansagen. Ja nicht zu flott. Doch wir lassen uns die ersten zwei km ziehen – und da tret ich die Bremse und verbiete uns das schneller Tempo. Und das ist auch gut so.

Was auf dem Streckenplan total langweilig aussah, stellt sich jetzt als stimmungsvollen Lauf raus. Es geht in der „City“ los und die Strecke führt dann durch Wohnhaussiedlungen. Hier haben die Anwohner ihre Pavillons aufgestellt und bieten Wasser, Schwämme und Gartenduschen an. An einem Punkt scheint die Feuerwehr sogar einen Hydranten geöffnet zu haben. Und dann noch die offiziellen Wasserstellen. Schon enorm – alle 1,5 km gibt es Wasser. Und die Leute sind gut drauf. Machen Party an der Strecke.

Ziemlich flott werden wir von den Spitzenläufern überrundet. Oh ha – was für ein Anblick. Doch lange können wir den Anblick nicht genießen – da sind sie schon wieder weg. Doch es gibt ja Wiederholung ;-)

Nach eineinhalb Runden bekommt Kirsten wieder ihre Magenprobleme. Ich schicke sie immer wieder in den künstlichen Regen. Sie trinkt an jeder Wasserstation. Doch ihre Hände sind in der dritten Runde angeschwollen und sie muss sich quälen. Ich versuche sie etwas zu bespassen. Das klappt auch ganz gut. Das Publikum nimmt die Bälle auf und macht mit. Das lenkt sie dann etwas von ihrer Übelkeit ab. Kurz vor Ende der dritten Runde überrundet uns Lauffreund Sven. Ganz locker und unangestrengt läuft er uns davon. Mittlerweile haben wir den Jungs jedoch das Überholen nur erlaubt, wenn sie dafür einen vernünftigen Popo-Wackler zeigen. Wir kommen manchmal aus dem Lachen nicht raus. Sehr zur Freude vom Publikum. „Darum laufen wir langsam – weil wir dann bessere Ausblicke haben…“

Die vierte Runde wird dann etwas langweilig. Das Überrunden ist ja nun beendet – es wird langsam dunkel – das jüngere Publikum wendet sich immer mehr dem Grillen und Bierzapfen zu. Aber wir motivieren sie noch mal indem wir sie anfeuern, zu klatschen. Verkehrte Welt. Doch spaßig… Einzelne Grüppchen halten weiter die Stellung. Sie sitzen aufgereiht auf ihren Gartenstühlen und ich mach eine Ehrenrunde um sie abzuklatschen. „Bis zum nächsten Jahr“ bekommen wir zu hören. Wir antworten „Tschüss – war schön mit Euch…“

Dann noch einmal eine Rechts-Kurve und das Ziel ist in Sicht. Kirsten ist sichtbar fertig und will das Elend nur noch hinter sich bringen. Es ist so schade – mit ihr macht es richtig Spaß auf der Strecke zu sein. Doch immer wieder plagen sie Übelkeit und Magenschmerzen. Ich hab ihr Esthers Wundertropfen empfohlen. Wäre ja mal einen Versuch wert.

Wir hatten den Eindruck, dass wir die letzten auf der Strecke sind. Doch das stimmt nicht ganz. Es gab noch mehr Schnecken im Feld – Also doch ein Volkslauf. Mit einem Rennen. Ein Volkslauf-Rennen sozusagen. Kann man weiterempfehlen. Und werde ich mir für nächstes Jahr wieder vormerken. Wenn das Wetter nicht ganz so hitzig gewesen wäre, wäre ich vor gern noch die 10 km gelaufen. Der zeitliche Abstand der Starts hätte das hergegeben. Wäre dann ein schöner langer Lauf als Berlin-Vorbereitung gewesen.

Der schnellste Mann: 47:00 Minuten

Die schnellste Frau: 54:45 Minuten

Wir: 1:49:03 – ha, ha… aber lustig war es. Und ich hatte keinerlei Knie-Beschwerden. Ist doch toll.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen