16.06.2013 Gorch-Fock-Marathon


So ein schöner Lauf an der Küste. Und ich war für den HM gemeldet. Schon seit längerer Zeit sogar. Der Plan war, dass ich diesen Lauf evtl. mit meiner Freundin Kirsten laufen wollte. Außerdem würde sich wahrscheinlich noch eine weitere Freundin anschließen. Wie gesagt: So der Plan. Wenn da nicht meine „Ultra-Ambitionen“ wären.

Und in vierzehn Tagen sollte doch der 2. Elbe-Lübeck-Kanal-Ultra-Lauf (66,7 km) stattfinden. Diesmal jedoch Nachts. Und da ich doch seit dem Rennsteiglauf nicht wirklich etwas getan habe außer meine Streak irgendwie abzulaufen, fand ich es ausgesprochen clever, mich auf den Marathon umzumelden. Ein schlechtes Gewissen brauchte ich ja nicht haben – schließlich würde Kirsten von ihrer Freundin Annett begleitet werden. Und ich könnte ruhig ein wenig marathonisieren.

Das Ummelden ging ganz flott. Da ich früh genug bei der Startnummerausgabe war, tummelten sich hier noch nicht viele Läufer.  Ich musste noch nicht einmal eine Gebühr für das Ummelden bezahlen. Das dafür vorgesehene Geld wanderte dann in die Spendenbox. Dann rief ich Kirsten an und machte mich auf den Weg zu ihrer Wohnung. Hier gab es dann noch einen leckeren Frühstückskaffee und dann gingen wir zum Start. Hat echt Vorteile, wenn die Freundin so nah am Ziel wohnt.

Hier trafen wir dann auf Gregor (einem Lauffreund von Kirsten) und Sven mit Freundin Annett. Sven hatte natürlich sein Angeber-Shirt vom Rennsteig an – leider hab ich nur noch eins in Kindergröße bekommen. Und das zu tragen ist dann doch etwas peinlich. Die Wiedersehensfreude war groß. Wir freuten uns, dass wir das Rennsteigabenteuer beide so gut überstanden hatten und dass das Wetter heute einigermaßen vernünftig sein wollte. Da in WHV HM und Marathon in einem Startblock gestartet werden, hatten wir das Vergnügen, dass wir alle zusammen auf die Strecke geschickt wurden. Von Alfred und Sven sahen wir jedoch nichts mehr, denn die stellten sich gleich weiter vorne auf. Sind eben doch Rennpferde.
Dann fiel auch schon der Startschuß und wie so oft ließ ich mich zu sehr ziehen. Aber es lief sich wunderbar dahin und ich mochte nicht an die Konsequenzen denken. Die ersten 14 km war ich dann auch prompt viel zu schnell unterwegs. Ständig eine Pace von 6:10 und 6:30 – das ist für so eine Schnecke auf Marathonstrecke  zu flott. Aber es fühlte sich bis hierhin noch wunderbar an.

Ich lief jeden VP an – wenn schon zu schnell, dann aber ordentlich versorgen.

So hatte ich dann auch nach 2:20 h die HM-Marke hinter mir. Kurz vor der Abzweige lief ich noch auf Kirsten auf, die von Alfred abgeholt wurde. Sie hatte sich ein wenig übernommen, und so ging es ihr leider nicht gut. Doch daran ist wohl u.a. auch ein  Training schuld, dass stressbedingt nicht immer stattfinden konnte.

Zu diesem Zeitpunkt ging es mir immer noch gut. Jedoch war mir klar, dass das nicht so bleiben würde. Schließlich ist auf der zweiten Runde das Feld stark ausgedünnt. Und der Wind ist auch gefühlt heftiger geworden. Irgendwie hatte ich auf der zweiten Runde immer das Gefühl, dass der Wind von vorne kommt und, nur um mich zu ärgern, auch stärker geworden ist.

Su rutschte dann die Pace auch weiter nach unten. Aber was solls. Drei Wochen nach dem Rennsteig ist das für mich in Ordnung. Eine pB war schon beim Start nicht zu erwarten. Zumal ich nach HM-Marke fast ausschließlich alleine lief.  Nur hier und da kam ich mit einem Läufer ins Gespräch. Es wurde mir wieder mal deutlich, dass ich wirklich keine Tempohärte habe. Wenn es hart wird, brauche ich jemanden an meiner Seite, damit ich nicht in den Schlufschritt falle. Allein und langsam durch die Gegend zu schlunzen ist mein Ding. Aber schnell geht nur in Begleitung.

So tüddelte ich mich von km zu km. Bis ich dann endlich wieder in der Innenstadt ankam. Ein Ziel vor dem Ziel war aufgebaut. Der Name wurde aufgerufen. Es wurde gejubelt – die Welt ist in Ordnung. Dann noch ein paar hundert Meterchen und das echte Ziel war in Sicht.
Und da standen Kirsten und Alfred direkt hinter der Ziellinie und nahmen mich in Empfang. Der Moderator ermahnte mich gleich zweimal, dass ich zur Siegerehrung musste. Denn schließlich war ich 3. meiner AK geworden. Natürlich waren nur 3 in dieser Altersklasse da – aber ist doch trotzdem schön.

Kirsten war mittlerweile wieder richtig gut zufrieden und freute sich mit mir über die gewonnene Rose und zwei Kaffeebecher mit dem Gorch-Fock-Emblem.


Die Strecke: Zuerst durch die Innenstadt – dann geht es lange direkt am Meer lang. Das ist für mich das schönste Stück. Nach der Kehre geht es wieder Richtung Innenstadt und dann noch mal am Kanal entlang bevor es wieder zum Meer und wieder zurück zum Start/Ziel geht.