26.8.11 Hafenfestlauf in Barßel

Nun war es soweit: Der Freitag ist da – und das Wetter macht mal wieder was es will. Schwül, heiß und richtig unangenehm. Doch: Gegen 15:00 Uhr fängt es an zu regnet. Wir haben Glück und bekommen es fast nur nass von oben. In Oldenburg, Papenburg und umzu stürmt es regelrecht.
Um 17:30 ist Start der Bambini´s und unser ganzer Stolz, Jakob – 3,5 Jahre, läuft mit. An der Hand seines Onkels. So mache ich also früher Feierabend und radel Richtung Hafen. Meine Laufsachen waren natürlich schon morgens gepackt, so dass ich direkt von der Arbeit durchstarten konnte. Das war dann auch noch knapp genug. Die „anderen“ Oma´s waren schon vor Ort und warteten auf die kleinen.  Dann ging es endlich los. Vorneweg stürmten die großen Bambini´s
 Und dann kam lange gar nix. Kein Jakob. Sämtliche Oma´s und auch der anwesende Opa, schauten etwas enttäuscht aus der Wäsche.
Doch dann wurde doch noch alles gut. Es gab einen zweiten Start für die ganz Kleinen. Wohl damit sie nicht von den Großen platt gemacht werden konnten.
Und irgendwann trödelte auch unser Kleiner ein. Völlig erstaunt, und sich ganz offensichtlich fragend, was denn das ganze Theater soll…
Aber dann doch stolz – aber wohl eher auf die Klapper-Hand, die er geschenkt bekommen hat, anstatt auf die Medaille. 
Im Vorfeld hatte er doch tatsächlich gesagt, dass er unbedingt neue Schuhe braucht, wenn er ein Wettrennen mitmachen soll. Die (komplette) Familie war der Meinung: Das hat er von Oma Monika! Nun denn: Auf die Frage, ob er so etwas noch mal mitmachen will, sagt er glatt nein. Aber ich weiß ja jetzt, dass ich ihn mit einem Besuch im Sport-Fachgeschäft locken kann…
Um 18:00 starten dann die Nordic-Walker über 5 km. Um 19:00 dann die 5km-Läufer. Wir – die 10kmler – um 19:15. Also noch etwas Zeit, um über den Rummelplatz zu schlendern. Und hier und da liebe und nette Leute getroffen. Und während ich mich mit Britta unterhalte (die endlich wieder nach der zweiten Schwangerschaft ihre Laufschuhe schnürt und gleich die Ansage für die 5 km für 2012 bekommen hat) schlendert  Andreas über den Platz.  Ich bin sprachlos. Hatte er doch gesagt, dass seine Schienbeine rum  zicken. Allerdings wurde mir schlagartig klar, dass das heute kein Spaziergang wird. Denn: Die Idee mich unter die 60 Min zu ziehen geistert immer noch in seinem Kopf rum…
Im Starterfeld finden wir Rita, die ein wenig überdreht ist. (Aber trotzdem ihr Laufröckchen trägt – damit sind wir wie abgesprochen im Partnerlook) Sie hat heute ihren eigenen Hasen, der sie unter die 50 Minuten ziehen will. Als Zeit hat ihr Laufkumpel 49:49 Min  vorgeschlagen – Schnapszahl (Wurde das vielleicht beim Bierchen ausgeknobbelt?)
Nun denn – Start. Andreas zeigt sein wahres Gesicht. In einem früheren Leben hat er mit Sicherheit den Job eines Sklaventreibers gehabt. Es hat ihm sichtbar Spaß gemacht, eine alte Frau zu scheuen. Nach einem Spruch von mir, bekomm ich zu hören „Wer noch reden kann, kann schneller…“ Na toll. Da freut man sich, dass da einer ist, mit dem man quatschen kann, und dann muss ich RENNEN statt zu reden. Mir ist aber klar, dass das mit den 60 Minuten nix wird. Mir fehlt einfach heute die Luft. Keine Schmerzen oder Krämpfe – einfach nur keine Luft. Die scheint von den Läufern vor mir schon verbraucht worden zu sein. Nach 2,5 km die Wasserstelle – Was für ein Glück. Da kann man ein paar Schritte gehen, ohne die Peitsche zu füllen. Trinken muss ich schließlich… Dann endlich der Wendepunkt. Den gleichen Stress noch mal – mit noch weniger Luft. Andreas weiß auch warum: Schlechte Körperhaltung und meine Atmung ist nicht tief genug. Okay – er hat ja nicht unrecht. Hatte ich auch schon mal mir Rita drüber gesprochen. Ihr Vorschlag. Ich soll es mal mit Tapen versuchen. Das „Aufrichter-Tape“. Mal schauen, ob ich das mal ausprobiere. Auf jeden Fall werde ich mal wieder regelmäßig zum Sport gehen um meinen Rücken-, Nacken- und Schultermuskeln was Gutes zu tun. Und wenn ich schon mal da bin, könnte ich auch mal meine Buchmuskeln suchen…
Bei km 6 oder 7 müssen wir links abbiegen – schön am Deich lang. Und da hab ich fast meinen Hasen verloren. Statt links abzubiegen läuft der gerade aus. Aber er läßt sich von den Feuerwehrleuten, die dort aufpassen, überzeugen und biegt ab – und holt mich schnell wieder ein. Ich konnte es natürlich nicht lassen und „Tschüß Baby“ rufen, als Andreas in die falsche Richtung lief. Sehr zur Belustigung der Feuerwehrleute. Anschließend fand ich nicht in den Tritt, weil ich mich einfach nur ausschütten wollte vor Lachen. Aber was ein wahrer Sklaventreiber ist, der scheucht sein Opfer weiter…
Wasserstand – und die Erlaubnis ein paar Schritte zu gehen. Und den Rest in Angriff genommen. Oh Mann, war ich fertig. Gefühlt bin ich jetzt schlagartig in der Ak 60 angekommen… Dann endlich der letzte km. Deutlich hören wir die Samba-Band, die ordentlich Krawall macht. Den Anstieg vom Deichweg zur Straße (Hallo? – Das war wirklich ein  Anstieg!!!) fällt schon wieder schwer. Rechts ab Richtung Ziel. Es geht sogar leicht Bergab – Zum Schluß „fliegen“ wir ins Ziel. Und da wartet auch schon meine Mitarbeiterin auf mich. Sie strahlt über das ganze Gesicht. Ihre ersten offiziellen 5 km hat sie heute absolviert. (Böse Zungen behaupten jetzt, dass nur diejenige bei mir arbeiten darf, der auch bereit ist zu laufen…)  Ich bedanke mich erst mal bei Andreas – ich hab zwar unterwegs behauptet, dass ich ihn hasse und ihn bei der nächsten Gelegenheit foltern werde – aber was interessiert mich das Geschwätz von gestern.   Es hat wieder viel Spaß gemacht und ich freu mich schon auf die nächste Veranstaltung.
Dann wird es Zeit, dass ich „meine“ Ingrid knuddeln tu. Sie freut sich so sehr. Und kann mich jetzt vielleicht verstehen, wenn ich morgens mit einem breiten Grinsen in den Laden komme.
Später finden wir auch Rita. Ihre Zeit laut Liste: 49:46 Min. Die ist natürlich überglücklich. Und weiß jetzt auch, dass Hasen auch Sklaventreiber sind. Ihr Laufpartner ist zeitweise Rückwärts gelaufen. „Ich quäl mich, und der vera…. mich noch, indem er rückwärts läuft…“
Noch ein Alster getrunken und dann haben wir uns auf den Heimweg gemacht. Mit dem Wunsch, dass wir im nächsten Jahr die Geschichte wiederholen werden. Hat einfach Spaß gemacht.Unsere Netto-Zeit: 01:01:30 - Also dicht dran...