Bad Lippspringe 18. + 19.6.11


Jetzt, über eine Woche später, komm ich erst zur Ruhe. Die Nachwirkungen von diesem wunderschönen Wochenende klingen erst jetzt ab. Nachwirkungen aber nur im positiven Sinne. Samstag morgen bin ich los und hab Gregor in Bremen eingesammelt, samt Laufkumpel Jens. Auto bepackt (extra Mutters großen Schlitten – schließlich haben wir Gepäck, als ob wir auswandern wollen) und dann geht es los. Leider haben wir uns dann, trotz oder gerade wegen Navi, zweimal verfahren, so dass wir es dann nicht so wirklich pünktlich schafften. Den Startschuss also  verpasst, aber nun, was soll´s: Wir haben ja 24 Stunden Zeit zum Laufen. In Ruhe die Laufklamotten angezogen und  Zelte aufgebaut. Aber dann ging es los. Runde um Runde einfach so vor sich hin laufend, quatschend, lachend und Leute kennenlernen. Watt ne feine Sache. Als die Elke dann ihren Marathon voll hatte, sind wir mit einigen Streakern Hand in Hand die Ehrenrunde mit ihr gelaufen. Elke hatte als erste Frau an diesem Tag den Marathon geschafft und sich diese „Ehre“ ehrlich verdient. Mit Christel drehte ich dann noch einige Runden – bis auch sie das „1 M“ – Fähnchen eine Runde lang tragen durfte. Immer wieder lief ich eine oder mehrere Runden mit lauter netten Menschen.
Zwischendurch erbarmte sich Max und massierten mir meine Schulte bzw Nacken.
Der liebe Frank war überall. Mit Kamera. Bilder gibt es satt. Auch Videos. Als ich am späten Abend dann noch mal wieder auf die Piste war, rief er mich an den VP und drückte mir eine Wunderkerze in die Hand. Auf der Zielgraden war er wieder und wartete wieder mit dem Funkensprüher. Das ganze wiederholte er noch mal. Sollte man sich vielleicht fürs nächste Jahr überlegen: Sämtliche Streakrunner mit Wunderkerzen eine Ehrenrunde drehen lassen… Sehr stimmungsvoll.
Kurz vor Mitternacht hatte ich dann die 50 km voll – Klasse. Mein Ziel für dieses Wochenende: den doppelten Marathon. Das müßte zu schaffen sein.
Irgenwie hatte wohl keiner mehr richtig Lust auf´s Rundendrehen und so löste sich die Gesellschaft nach einem lecker Erdinger (Danke Gregor) auf. D.h.: Einer blieb am kreiseln: Jens aus Bremen hatte sich erst mal gar kein Zelt mitgebracht und wollte die Nacht durchlaufen.
Ich kroch in meinen Schlafsack. Es wurde eine unruhige Nacht. Ist schon ne Weile her, dass ich im Zelt geschlafen hab – dazu noch auf einer Iso-Matte. Muss ich nicht wiederholen… Im nächsten Jahr hab ich eine Luftmatratze mit!
Morgens wurde ich dann freundlich per Telefon geweckt. Andreas wollte ein paar Runden drehen. Ich hatte ihm so viel von BaLi vorgeschwärmt, dass er sich das Ganze mal selbst ansehen wollte. Als ich denn endlich lauffertig war, truddelte er auch schon ein und wir drehten unsere Runden. Er war ja lauffrisch und zog mich, so dass ich in den Tritt fand. Gegen 7 Uhr gab es Frühstück – dass haben wir dann auch genossen und sind anschließend gleich wieder auf die Bahn. Zwischendurch immer mal wieder eine kleine Pause, mit den Läufern quatschen, trinken und essen und sich freuen, dass es läuft… immer wieder hat jemand eine Ehrenrunde. Ich krieg die gar nicht alle zusammen. Im Laufe des Vormittags hab ich dann meinen zweiten Marathon voll. Andreas fehlen jetzt „nur“ noch 8 km zur Marathon-Marke. Nun denn – es geht weiter. Ich denke es war fast 13:00 als Andreas dann seine Ehrenrunde mit Fähnchen drehen konnte. Die wir dann auf seinem Wunsch barfuß drehten. Sind immer noch die besten Schuhe – die gar nicht vorhandenen.
Kurz vor 14:00 Uhr sammelten sich dann alle und wir liefen mit großen Hallo und Tam-Tam ins Ziel ein. Party-Musik und ausgelassenes abtanzen im Ziel war angesagt. Die letzten Gruppen truddelten ein – es war einfach eine super-schöne Stimmung.
Wenn alles klappt, bin ich im nächsten Jahr wieder dabei. Dann werde ich aber früher starten, damit ich den Anfang nicht wieder verpasse und  mehr Zeit für die Lauffreunde habe. Vor lauter Lauferei, hab ich mich viel zu wenig unterhalte. Geht gar nicht…
Beschwerden nach 92 km? Eine kleine Blase am Zeh,  ein bisschen Muskelzicken – nach drei Tagen ging es wieder so gut, dass ich in Leer 10 km gelaufen bin… Irgendwie ist in BaLi alles anders…

Vorfreude…

… auf 24 Stunden lang in die Runde laufen.
Das klingt für einen normalen Menschen vielleicht ein bisschen merkwürdig. Aber für mich (und einige anderen Laufverrückten) klingt das nach einen ganzen Tag mit viel Spaß. Morgen früh geht es in Richtung Bad Lippspringe. Auf den Weg dorthin werde ich Gregor mit Kumpel einladen  Ab 14:00 heißt es dann „kreiseln“ für den guten Zweck. Denn es ist eine Run-for-help-Veranstaltung und kein Wettkampf. Im letzten Jahr bin ich erst in den Morgenstunden eingestiegen um mal den Einen oder Anderen Ultra-Läufer kennen zu lernen. Und schwups bin ich bis 14 Uhr über 50 km gelaufen. Angeblich bin ich seitdem auch ein Ultra… Da es mir so gut gefallen hat, die Stimmung war einfach Klasse, hatte ich mir sofort vorgenommen: Im nächsten Jahr willst du mal die ganzen 24 Stunden…
Jetzt nach 12 Monaten  kann ich es kaum glauben: Ich werde wirklich morgen früh fahren. Zelt, Schlafsack und viele anderen Sachen, die die Welt eigentlich gar nicht braucht werden heute nach Feierabend oder morgen früh noch schnell verpackt und dann geht das Abenteuer los. Ich freu mich wie ein Kind...