25.7.13 - nur ein Morgenlauf

Morgens um halb sechs in Deutschland: Es soll wieder ein heißer Tag werden. Also, wie schon an den Tagen vorher, morgens laufen. So früh wie möglich. Das Aufstehen fällt schwer. Schließlich hatte ich gestern Spätschicht und es musste eine Stunde länger gearbeitet werden. D.h.: Ich hatte eine kurze Nacht. Und müde Beine u.a. auch von dem gestrigen Morgen-Lauf über 16 km. Wenn ich so nachrechne, bekomme ich definitiv zu wenig Schlaf.
Aber ich reiße mich zusammen und schlüpfe in die Laufschuhe und trabe langsam los. Nach 50 m bleibe ich stehen. 10 bis 15 km wollte ich laufen. In drei Wochen ist der 12h-Lauf und ich fühle mich alles andere als fit – Kilometer wollte ich diese Woche schrubben. Doch die Beine erzählen von einem andren Plan. Von Ausruhen und regenerieren. Von in der Sonne liegen und sich nicht bewegen wollen. Die Stelzen sind einfach nur müde.
Ich schließe einen Kompromiss: Minimalrunde bis zum 12h-Lauf soll 5 km sein. Und ansonsten wird nach Tagesform entschieden. Schnell oder flott – das sehen wir dann. Die Beine sagen ja – scheinen sehr erleichtert zu sein. So trabe ich langsam wieder an. Und die Erkenntnis, dass es nicht weit ist, läßt den Schritt leicht werden. Nach 4,4 km bin ich fast zu Hause. Das reicht nun aber nicht – eine kleine Extraschleife muss her. Und die führt mich an den kleinen See vorbei. Da ich nun ja noch Zeit hab, beschließe ich, mich noch kurz an das Wasser zu setzten und den frühen Morgen zu genießen.
Es ist eine schöne Stimmung. In der Ferne höre ich die Autos fahren. Menschen, auf dem Weg zur Arbeit. Hier, zwischen den Büschen und Bäumen direkt am See nimmt man den Alltag nicht wahr.  Doch auch die Natur ist schon lange wach. Dort ein Rascheln, da ein Vogelgesang. Richtig kitschige Idylle.
Dann fühle ich wie warm das Wasser ist. Hoppla – das hat Badetemperatur. Und bevor ich es mir anders überlegen kann, liegen die Klamotten schon im Sand und ich wate durch das klare Wasser. Noch ein paar Meter und ich kann nicht mehr stehen und schwimme los. Einmal durch den kleinen Tümpel. Höchstes 20 oder 30 m und wieder zurück. Ich lasse mich treiben und genieße den Augenblick.
Das Taschentuch in meiner Laufhose reicht nicht wirklich zum abtrocknen – also noch ein paar Dehnübungen während der leichte Wind mich trocknet. Dann rein die Sachen und nach Hause gelaufen.

Es wird ein ausgesprochen anstrengender Tag. Wieder Spätdienst – noch mehr Arbeit als sonst, die erledigt werden will. Doch die Stimmung vom Morgen rettet mich über den Tag. Selbst als ich abends um 10 Uhr schachmatt nach Hause radel, zerre ich noch von dieser Stimmung am und im Wasser.