25.5.13 Rennsteiglauf (SM)

Nun hab ich es wirklich getan. Voller Ehrfurcht habe ich die Bericht von diesem Lauf gelesen.
Irgendwann dann der Vorsatz, dieses Ding zu laufen. Nicht den Marathon oder HM, nein es soll gleich der SM mit seinen 72 km und über 1400 Höhenmetern sein.
Die Vorbereitung in den letzten vier Wochen ist nicht wirklich eine Vorbereitung. Es ist ein Regenerieren nach dem Heidschnuckenweg und ein Ausruhen vor dem großen Lauf. Ich weißt gar nicht, wie ich mich da in diesen Tagen verhalten soll. So lauf ich denn immer so, wie es die Beine mir sagen. Zum Schluß natürlich wenig - ausruhen ist ja nicht wirklich unwichtig.

Wir fahren am Freitag Richtung Schmiedfeld. Hier haben wir ein Zimmer im Storchenturm. Beim Etappenlauf im Harz 2012 hatte ich das Glück, von der Brockenhexe ein Zimmer übernehmen zu  können. Sonst wäre es wohl knapp mit einer Übernachtung so nah am Start geworden.
Wir telefonieren mit Sven auf dem Hinweg. Er ist schon da  - und möchte, dass wir die erste Hälfte gemeinsam laufen. Nun, ich kann ja nicht wirklich schnell rennen, aber als Bremsläufer taug ich wohl was ;-)

Samstag morgen dann auf dem Marktplatz beim Brunnen.



 Es sind auch viel Streakrunner vor Ort.
Doch die meisten sehe ich nur flüchtig. Leider schaffe ich es auch nicht zu einem Fototermin.
Sören (wir kennen uns vom Elbe-Lübeck-Kanal-Lauf) kommt plötzlich um die Ecke. Die Freude ist groß. Wir unterhalten uns noch ein wenig und dann wird auch schon geschossen.

Sven und ich bleiben tatsächlich ein ziemlich langes Stück zusammen. Es war verdammt anstrengend. Gleich zu Anfang rutsche ich aus. Zum Glück gibt es aber nur ne schmutzige Bux. Um uns herum ein Getümmel.
Die Anstiege sind wirklich der Hammer. Es tut weh - und macht tierisch viel Spaß.



Das "Team Hanka" ist fast immer in unserer Nähe. Die Zwei tragen den ganzen Lauf eine Gitarre mit sich rum. Und halten immer mal wieder für ein Ständchen an.
Kaffeepause - Fritz hatte für uns extra frischen Kaffee aufgebrüht. Der war vielleicht lecker...



Dann sind wir auch schon bei km 35


Irgendwo bei km 45 verlieren Sven und ich uns dann aus den Augen. Sven gibt jetzt Gas. Ihm kann
jetzt nix mehr passieren. Er ist superfit und hat über die Hälfte schön langsam gemacht. Er wird später dann über ne Stunde früher im Ziel sein als ich.

Fritz wartet bei km 55 - vor mir fängt er dann noch Petra und Sven zum Fototermin ein:



Ein wichtiger Teil ist geschafft: Ich bin nicht ausgestiegen, als ich es konnte. Der Grenzadler konnte mich nicht zum Aufgeben überzeugen. Mittlerweile tut mein linkes Knie weh. Ab diesem VP walk ich mehr, als das ich laufe. Immer wieder versuche ich ein Stückchen zu laufen. Ausgerechnet, wo doch jetzt die schlimmsten Anstiege vorbei sind. Aber das ist dann wohl die Rechnung für das mangelhafte Bergtraining. Ist ja auch nicht einfach für eine friesische Schnecke einen Berg in der Nähe zu finden.
Ich rechne und rechne - Selbst wenn ich nur noch gehe: Ich werde im Zeitfenster ankommen. Das macht mir wieder Mut. Wenn es ganz schlimm wird, kram ich wieder meine einfachen Mantras aus. Jetzt auch mit Musik in den Ohren.
Und es funktioniert. Nach einem Tief fasse ich wieder Mut. Der Schritt wird wieder schneller. Nicht viel laufen - aber viel gehen. Nur nicht aufgeben!!! Kurz vor dem Ziel haben Anwohner einen Bogen errichtet.
Erst dachte ich schon, dass ich da bin. Doch es ist nur noch ein knapper km.

Dann dieses leise Geräusch in der Ferne. Lautsprecherdurchsagen, Musik, Applaus... Nun kann es wirklich nicht mehr weit sein. Ein Spaziergängerin mit Hund applaudiert mir. Eine ganze Gruppe von Wanderer macht mir Mut.
Dann die Kurve: Danach wird das Ziel sein. Ich falle in den Laufschritt. Nichts tut mir weh. Die Zielgeräusche werden lauter. Es läuft mich dahin, als ob ich grad gestartet bin. Ich hab das Gefühl zu schweben (wird wohl eher wie ein müdes Moorhuhn ausgesehen haben ;-) ) Dann bin ich um die Kurve. Die Zielgrad liegt vor mir. Zuschauer auch noch für die letzten Läufer. Namentlich werden wir reingerufen. "Monika"-Rufe von rechts.
Elke und Marianne haben auf mich gewartet. Marianne - so gern wäre ich mit dir gelaufen. Doch leider ging es wegen einer Verletzung nicht. Hoffentlich nehmen wir bald mal wieder gemeinsam ein paar km unter die Füsse.



Geschafft!!!


Die Zwei vor mir wurden auch von Fritz eingefangen. Herzlichen Glückwunsch. Es war schön Euch zu treffen.



Dann noch schnell ins Zelt - wo wir dann noch Rainer treffen und erleben, dass sämtliche Läufer ratz fatz auf den Bänken stehen und das Rennteiglied singen. Das war schon doll...

Schöner Lauf. Erst dachte ich: Das wird ein einmaliges Erlebnis. Vor allem nicht so schnell nach einem anderen schönen Lauf, nämlich dem Heidschnucken-Ultra. Doch jetzt rumort es schon wieder in mir... Mal sehen, was das nächste Jahr bringt...


11.05.13 Rettet den E´fehn-Kanal - Lauf

Da ist er - der Elisabethfehnkanal.

Schon immer gibt es ihn.
Ich weiß es gar nicht anders. Und plötzlich heißt es:
Den müssen wir retten.
Ja- wie jetzt?!? Tatsächlich. Dieser letzte beschiffbare Fehnkanal ist in Gefahr.
Weil eine wichtige Schleuse ziemlich alt und schon fast nur noch Schrott ist.

Das sollte doch nun wirklich kein Problem sein. In Zeiten von der Hamburger Elbphilharmonie, dem Berliner Flughafen und Frankfurt 21 könnte man doch glauben, dass es ganz einfach ist, Geld aufzutreiben. Aber weit gefehlt. Die Politiker wechseln sich ab mit Zu- und Absagen. Irgendwie ist dann doch keiner zuständig.
Und im Wahlkampfgetöse dann doch wieder... Und wenn die Zeitung im Altpapier gelandet ist, war es wieder keiner. So oder so ähnlich gestaltet sich die Finanzierung für die Schleuse.

Doch zum Glück gibt es in Elisabethfehn Menschen, die sich mit viel Engagement für die Schleuse und damit für die Beschiffbarkeit des Kanals einsetzten.

So gab es denn am Himmelsfahrtswochenende ein großes Programm für Jung und Alt.
Mit Party, Musik, Bootskorso, Fußballturnier... und dem 1. Fehnlauf.

Samstags geht es dann los. Gar nicht so einfach. Schließlich hatten wir am Vorabend die Hochzeit unserer Lauffreunde Friedhelm u. Christel gefeiert. Und wie es sich für Ausdauersportler gehört, haben wir lange ausgehalten. Morgens um 6 hat uns ein Taxi nach Hause gebracht.

Nach einem ruhigen Frühstück mit Familie und Freundin Kirsten wurde ich dann gegen Mittag zum Startort gebracht. Rita war so freundlich und brachte meine Startutensilien mit.

Und hier gab es gleich eine nette Überraschung für mich: Ein lieber Bekannter, Jörg Sallfrank, kam mir entgegen: "... hab ich mir doch gedacht, dass ich dich hier finde..."

Der Bus bringt noch mehr Läufer. Heinz-Hermann und Angelika, die immer etwas Bauchgrummeln vor öffentlichen Läufen hat. Aber Rita hat ihr wohl erzählt, dass ich heute mit Sicherheit nicht gut drauf bin und daher eine Begleitung gut gebrauchen könnte. So entschließen wir beide denn, zusammen den Kanal zu bezwingen. Bernd gesellt sich ebenfalls zu uns - er hat ja schon mehrfach bewiesen, dass er nicht nur ein ziemlich schneller Läufer ist, sondern auch im Schneckentempo kann

Startaufstellung und dann geht es auch schon los.

Kurz nach dem Start schließt von hinten Wolfgang auf. er hat den Start verpennt. Ist auch schon von zu Hause los gelaufen. Er will den Tag für einen langen Lauf nutzten. Mit uns Schnecken wird er dann jedenfalls einen Teil schön langsam laufen. Es wird ein lustiges Gerenne - Angelika geht es gut. Nur zwischendurch schwächelt sie ein wenig. Doch alles in allem kann sie die Strecke hervorragend bewältigen.

So ca. 1 - 1,5 km kommen uns dann Heinz-Hermann, Detlef und Jörg entgegen um uns abzuholen. Die drei
laufen sich halt ordentlich aus. Schon lustig diese Leistungsunterschiede.

Regen gibt es auch noch anständig von oben. Dann geht es zur Kaffeetaffel ins Zelt. Berliner, Kaffee, noch mal Berliner mit Kaffee und dann wird es Zeit für den Abschied. Ich will noch nach Hause laufen und sollte jetzt langsam starten. Trotz Regen lass ich es ganz entspannt angehen. Wieder am Kanal lang. Es ist so schön im Regen zu laufen. Fußgänger hetzen schnell gut beschirmt ins Haus, den Kragen hoch gezogen, kaum einen Blick für die Umgebung. Nun - wenn ich nicht grad in Laufschuhen stecken würde, würde mich das Wetter wahrscheinlich auch nicht hinter den Ofen herlocken.
Unterwegs klingelt dann das Handy: Rita bittet zum Tee. Okay. Dann noch einen kleinen Umweg. Tee mit Uwe, Detlef u. Rita getrunken. Dann geht es aber wirklich Richtung Heimat.

So hatte ich denn anschließend 20 km auf der Uhr.
8 davon für den Elisabethfehnkanal. Der Rest war Heimweg mit Umwegen.
Schön war es. Wäre schön, wenn dieser Lauf wieder stattfinden würde.
Allerdings wäre es mir lieb, wenn bis dahin der Kanal gerettet ist.