Abschied...


...von Langeoog

Nach einer kalten Überfahrt am Samstag und einem gemütlichen Abend mit dem Segelverein bei Bier und Gegrilltem, sieht das Wetter am Sonntag auch nicht gerade berauschend aus. Morgens um 6:00 schau ich aus dem Fenster und die Sonne scheint. Zufrieden dreh ich mich nochmal um. Nur um mich total zu verschlafen und mich über die dicken Wolken zu ärgern, die gegen 9:00 über uns her ziehen. Doch egal. Es wird in Ruhe gefrühstückt und nach dem Aufklaren mache ich mich auf den Weg, um den letzten langen Lauf vor Berlin zu genießen. Schön ruhig und anstrengungslos soll er sein. Also lieber keinen Strand. Durch den tiefen Sand zu rennen ist sicherlich nicht so gut.

Es geht erst west- dann nordwärts immer auf der Promenade lang. Wind haben wir jetzt keinen und ich kann jeden Schritt genießen. Dann über den Wanderweg durch die Dünen Richtung Ort. Jetzt sollte ich grade aus. Doch was steht da? Übergang zum Strand? Na – so ein kleines Stück Strand kann doch nicht schaden, oder? Ich mach auch vorsichtig und nehm die nächste Abzweigung durch die Dünen wieder zurück – ganz bestimmt.





Ein Blick zurück zeigt die dicken Wolken - doch zu meinem Glück ziehen sie weiter und nehmen ihre nasse Fracht mit.

Im tiefen Sand ist schwer zu laufen. Daher direkt zum Wasser. Hier ist der Boden fest. Und so kann ich es ruhig rollen lassen. Km um km reihen sich aneinander. Völlig anstrengungsfrei und ruhig. Ganz nach Plan – ehrlich.




Man sieht es kaum auf dem Bild: Es war ganz schön bewegte See. Auflaufendes Wasser eben.





Nach 12 km kommt mir der Gedanke, dass ich so langsam wieder Richtung Hafen sollte und suche mir einen Übergang durch das Schutzgebiet. Da geht es dann doch tatsächlich noch ein wenig auf und ab. Und auf dem direkten Weg Richtung Hafen. So werden es 20,83 km (nur 830 m über den Plan ;-))

Das war der Lauf am Strand in diesem Jahr. Die Segelsaison ist für mich vorbei.

In der nächsten Woche werde ich nur noch die Streak-Erhaltungs-Runde laufen. Schonen für Berlin. Ich freu mich schon auf das Wochenende. Mit Lauffreunden, in dieser schönen  Stadt und diesem wunderbaren Marathon.

Segelurlaub v. 4. - 9.9.

Nicht eine ganze Woche – aber immerhin. Mal richtig abhängen und sich ausruhen. Nach dem missglückten Urlaubs-Versuch im Januar, sollte es doch mal klappen. Aber erst am Dienstag können wir uns von der Arbeit los reißen. Vorsichtsshalber laufe ich aber morgens noch meine Runde. Man weiß ja nie. So werden es dann morgens ab halb sieben 11 km im flotten Tempo. Ganz nach Plan für den Berlin-M.
So segeln wir dann von Bensersiel nach Langeoog, wo wir bis Donnerstag bleiben. Dann treibt es uns nach Spiekeroog. Hier treffen wir uns am Freitag mit Freunden.

Erst einmal war ich auf Spiekeoog. Für eine Übernachtung. Damals sind wir abends erst rein gekommen und gleich am nächsten Morgen wieder gefahren. Irgendwie hatte ich die Insel immer negativ in Erinnerung. Vielleicht auch wegen dem Satz „Spiekeroog ist die Insel der Verbote.“ Ein Bekannter erzählte uns vor etlichen Jahren schon, dass hier mehr verboten als erlaubt wird. Nun – im Dorf gibt es tatsächlich Schilder, die das Fahrradfahren verbieten. Und an jeder Düne steht ein „Betreten-Verboten-Schild“…
Ich laufe erst abends meine Runde nach Plan. 9 km soll ich – 10 mach ich. Teilweise am Strand – durch´s Dorf, am Deich entlang. Richtig schön. Vor Begeisterung nicht das vorgeschriebene Tempo, sondern Schlurfschritt. Ist einfach zu schön zum hetzen.



Freitag hake ich meine Streak-Runde gleich morgens vor dem Frühstück ab. Nach einem ausgiebigen Essen machen wir uns auf den Weg und absolvieren einen langen Spaziergang Richtung Westen. Hier geht es zum alten Anleger und zurück am Strand.




 Im Hafen wieder angekommen, haben wir nicht lange Zeit zum Ruhen – da tauchen mit heftig Wind auch schon Wolle und Ebbi auf.
Samstag wird ausgeschlafen – wenn ich an Bord bin, kann ich immer bis in die Puppen schlafen. So schaffen wir es auch grad noch, Fleisch für das abendliche Grillen einzukaufen. Die Geschäfte schließen hier auf der Insel schon um halb eins. Also dann man flott. Und laufen will ich auch noch – Plan- und Schuhlos werden es knapp 5 schöne km. Teilweise am Strand. 
 Abends dann schönes grillen. Es wird eine schöne Runde direkt am Hafen mit Blick auf die See. Das Wetter hat sich beruhigt – die Wolken haben sich aus dem Staub gemacht und es wird sternenklar. Eine schöne Abendstimmung gemeinsam mit Freunden und Gleichgesinnten. So lässt es sich leben.


Sonntagmorgen – Früh aufstehen für den langen Lauf. Laut Steffny steht ein Wettkampf-HM auf dem Zettel. Doch hier gibt es keinen Wettkampf. Und schon gar nicht flott. Ich bastle mir eine Strecke, so dass ich auf über 20 km komme. Gar nicht so einfach, wenn man nur eine große Runde laufen will. Aber es geht. Und es war herrlich. Zwar schneckenlangsam – aber wunderschöne km. Einen großen Teil direkt am Wasser entlang. Zurück über die Ostplatte. War gar nicht so einfach, immer den richtigen Pfad zu finden. Aber ich hatte ja auf der Hexe gelernt, auf die Zeichen zu achten. Jetzt aber keine Hexe suchen, sondern Pfähle mit grünen Markierungen. Die Wege konnte man teilweise tatsächlich nur erahnen. Als Besucher im Schutzgebiet sollte man sich auch möglichst daran halten.  Ich war wirklich nicht schnell unterwegs, habe viele Pausen gemacht, um mich umzusehen. Das ist kein Lauf, den man einfach nur mal eben so absolvieren sollte. Hier wollte jeder Meter genossen werden. Immer wieder fühlt man sich genötigt einfach stehen zu bleiben und zu schauen. Und auf den Wind und das Meer zu hören.







Ein anstrengender Lauf – aber einer, der im Gedächtnis bleibt. Und da war es mir auch ziemlich schnuppe, was im Laufbuch steht. Laufen darf und sollte Freude machen. Ich möchte zwar in Berlin eine gute Zeit erlaufen. Aber so versessen bin ich nun ja doch nicht. Solch einen schönen Tag mag ich einfach nicht nur dem Training widmen und ständig auf die Uhr schauen.
Beim Boot wieder angekommen finde ich eben dieses verlassen vor. Die Laufschuhe von Fritz liegen draußen – Aha. Da war noch einer unterwegs. Der meint es wirklich ernst. Und tatsächlich. Er hat auch rund 5 km geschafft. Frisch geduscht freut er sich, dass es gut gelaufen ist. Und eröffnet mir, dass die Heimfahrt stressig wird. Fast kein Wind (was ich beim Laufen mit Freude bemerkt hatte) und auch noch 40 cm weniger Wasser. Das bedeutete für uns, dass wir einen Umweg fahren müssen. Na super – Statt um 16:OO Uhr legen wir schon um 14:30 ab. Und segeln ist nicht viel. Ohne Wind ein wenig schwierig. Also das ganze Stück unter Motor. Erst spät abends kommen wir in Bensersiel an. Wolle, der wegen dem geringeren Tiefgang eine andere, kürzere Route nehmen konnte, wartete schon auf uns.  Aber dafür hab ich einen wunderschönen Sonnenuntergang auf dem Meer eingefangen.