Streakabbruch!

Am Freitag war es soweit. Abends wollte ich noch eben eine 8-km-Runde laufen um dann anschließend zum Geburtstag zu fahren. Extra super-pünktlich Feierabend gemacht. Als ich draußen war, merke ich: ups – das wird ja glatt. Eine Temperatur von über +2 ° aber stellenweise schrecklich glatt. Tagsüber hatte es u.a. Graupelschauer gegeben und es lagen noch Schneereste auf den Straßen.
Nun denn – soll wohl nix passieren. Nach ca. 5 km will ich rechts abbiegen. Dafür müsste ich eigentlich einen Fußweg überqueren um weiter auf dem Rad-Weg laufen zu können. Doch die rote Markierung ist schon häufig bei Regen spiegel-glatt. Also lauf ich erst noch auf der rechten Straßenseite weiter und will dann ca. 100 m rüber. Und da passiert es: Aus dem Lauf heraus rutsche ich an der glatten, und noch schneebedeckten, Bordsteinkante ab und knicke mit dem linken Fuß um. Ich hab in dem Moment das Gefühl, dass mir der ganze Fuß abbricht. Ich fliege der Länge nach auf die Straße. Schaue in die Fahrtrichtung und sehe an der Kreuzung ein Auto stehen, das gerade anfahren will. Ich krieche in Richtung Bürgersteig. Die Schmerzen sind kaum auszuhalten. Hier hampel ich so lange rum, bis ich wieder auf die Beine komme. Ich halte mich an eine Hecke fest und könnte gleichzeitig heulen, schreien und würde mich am liebstem im nächsten Busch übergeben. Mir ist so was von schlecht vor Schmerzen…
Nach einer gefühlten Ewigkeit läßt der Schmerz im linken Fuß nach. Beide Knie abgeschürft und die rechte Schulter hat auch seinen Teil abbekommen. Vorsichtig versuche ich zu gehen. Erstaunlicherweise klappt das. So humpel ich Richtung Heimat. Mein Mann ist unterwegs, unseren Sohn vom Bahnhof abzuholen. Nur wenn es gar nicht geht, will ich ihn anrufen, um mich einzusammeln. Nach ca. 500 m kann ich den linken Fuß schon wieder teilweise abrollen. So tüddel ich langsam Richtung Heimat. Es sind noch etwas über 3 km die ich jedoch gehen und sogar vorsichtig joggen kann.
Zu Hause im Bad: Vorsichtig packe ich meine Füsse aus: Der linke Knöchel sieht grauenhaft aus. Er ist so angeschwollen, ob da jemand ein Ei draufgebaut hätte. Das sieht nun wirklich sch… aus. Mein Mann ist entsetzt und fragt mich aus. Vor allem, als er hört, wieweit ich dann noch gegangen bin, kann er nur noch mit dem Kopf schütteln.  Und dass ihn nicht angerufen hab ist für ihn unverständlich. Aber den ganzen Weg über hab ich gehofft, dass es nicht so schlimm wird. Nach der Dusche verarzte ich den Fuß mit Salbe und Bandage und wir fahren wie geplant zur Geburtstagfeier. Da mein Mann auch noch nicht gesund ist, sind wir zeitig wieder zu Hause. Hier genehmige ich mir noch ein Kühl-Pack. Am nächsten Morgen ist die Schwellung schon wieder deutlich zurückgegangen, am Sonntag strahlt dafür der Fuß in allen Blau-Tönen. Durch die Bandagen, cremen und immer wieder kühlen (und Magnete) hält sich der Schaden aber in Grenzen. Es sieht nur ein wenig witzig aus: Das Band, das wohl überdehnt wurde, zeichnet sich deutlich in blau ab. Ich überzeugt: Wenn mir das im untrainierten Zustand passiert wäre, wäre ich mit Sicherheit ein Fall für das Krankenhaus geworden. Bevor ich mit dem Laufen angefangen hab, bin ich bei jeder Gelegenheit schmerzhaft umgeknickt. Schuhe mit hohen Absätzen waren für mich immer tabu. Selbst  ein paar schnelle Schritte in normalen Schuhen waren seinerzeit „gefährlich“, dann  zog es schon mal durch sämtliche Bänder und Sehnen.
Jetzt ist erst mal Laufpause angesagt :-(





„Spiel nicht mit den Schmuddelkindern…“ (Franz Josef Degenhardt)


Dieses Lied kam mir in den Sinn, als ich meine Schuhe nach einem Lauf ansah.
Schwierige zwei Wochen liegen hinter uns. Am Montag, 2.1. kam mein Mann überraschend ins Krankenhaus. Probleme mit der linken Niere. Alles nicht lebensbedrohlich, aber ausgesprochen schmerzhaft und auch beängstigend, weil wir zu Anfang nicht wußten, was jetzt denn Sache ist. Mittlerweile wissen wir, dass ein Harnleiter zur Niere nicht richtig funktioniert. In ca. 3 Wochen kann er operiert werden und dann ist alles wieder gut.
Ihn ärgerte es aber wohl am meisten, dass wir am 11.1. nicht wie geplant in Urlaub fahren konnten. Für mich stand allerdings am 2.1. schon fest: Der Urlaub nach Teneriffa ist Geschichte. Mit einem kranken Mann fahre ich nicht, und allein schon gar nicht. So verschenkten wir dann die Reise an meine Mutter und ihrer Freundin. Ich brachte die zwei dann in der Nacht zum Flughafen Hannover. Als ich dann gegen Sieben Uhr wieder zu Hause war, war ich so aufgedreht, dass ich keine Lust hatte den versäumten Schlaf nachzuholen und zog mir meine Laufschuhe an. Urlaub hatte ich ja eingeplant, da konnte ich die Zeit ja auch für mich nutzen…
So dann raus in Niesel-Regen. 15 km hatte ich mir vorgenommen. Und dann auch über die Dörfer gelaufen. Mit dem Gedanken, dass alles nicht so schlimm ist, wie wir befürchtet hatten und dass ich heute mal nicht unter Zeitdruck stehe, genoß ich den Lauf in vollen Zügen. Obwohl es mir schon merkwürdig vorkam, dass ich auf einem Mittwoch Vormittag einfach so laufen ging. Da regte sich doch tatsächlich mein schlechtes Gewissen. (Sind eigentlich alle Frauen so bl…?)
Ich hatte noch gut 1,5 km zu laufen. Die abgeernteten Maisfelder zu meiner linken riefen laut meinen Namen. Hab ich ganz deutlich gehört. Matsch, Pfützen und volle Gräben. Ja. Genau das ist es, was ich heute noch brauche. Und schon bin ich mitten im Feld. Und versinke in Wasser und Dreck. Herrlich. Ich arbeite mich durch den schwarzen Sand. Spring über einen Graben. Klettere die Böschung wieder hoch und lauf den Rest am Straßenrand – immerhin ist hier noch nasses Gras.
Zuhause dann der erwähnte Blick auf die Schuhe. „Spiel nicht…“ Die Melodie geht mir den ganzen Tag nicht aus den Kopf – und das Grinsen nicht aus dem Gesicht. (Okay - der Inhalt des Liedes paßt nicht wirklich. Aber das nehmen wir heute mal nicht so genau.)
Wiedermal haben mir meine Laufschuhe mehr gegeben als sie jemals kosten können…

Sandkruger Schleife

Am 8.1.12 bin ich die „Sandkruger Schleife“ gelaufen. 13 km durch Wald und Dorf. Über Stock und Stein, hier und da auch kleine Steigungen, Pflasterung und Asphalt.
Gemeinsam mit Wolle hab ich diesen Lauf genossen. Wolle hatte mich gebeten, ihn auf diesen 13 km zu begleiten, da es das erste Mal wäre, dass er mehr als 10 km läuft. Seine Angst eben auch, dass er zu schnell los tobt.
So bin ich dann gegen 9 Uhr bei Wolle und Ebby in Oldenburg angekommen. Die beiden hatten zum Glück die Startunterlagen schon am Vortag geholt. So konnten wir das Ganze gelassen angehen lassen. Als wir im Industriegebiet ankommen hat der Regen sogar eine Pause eingelegt. Wolle erzählte, dass er schon gar keine Lust mehr gehabt hätte. Morgens taten ihm Rücken und Knie weh, und dann trommelte auch noch der Regen so fürchterlich auf´s Dach. Aber jetzt, da wir hier waren, war er froh, dass er sich aufgerafft hatte. (Als ob er eine andere Chance gehabt hätte – schließlich wusste ich ja, wo er wohnt…)
Wir schauten  noch den ersten Läufern zu, die nach 5 km ins Ziel gerannt kamen und machten uns dann auf den Weg zu unserem Start mitten im Wald. Das Starterfeld füllte sich schnell und unterm Strich waren es wohl über  900 Läufer, die sich auf die 13 km freuten. Wir begrüssten noch ein paar Jungs vom Lauftreff, die sich weiter vorn aufgestellt hatten und wünschten ihnen viel Glück und Spaß.
Und dann ging es auch schon schnell los. Einen Startschuß haben wir hinten gar nicht gehört. Das Feld setzte sich plötzlich in Bewegung. Okay, dann man los. Wolle und ich hatten vereinbart, dass wir versuchen eine Pace von 6:30 Min/km zu laufen. Er konnte sich nicht gut einschätzen – vor allem nicht bei einer längeren Strecke. Das Tempo konnten wir durchweg gut halten. Auf den ersten beiden km schmerzte wohl noch hier und da sein Knie, wurde aber besser. Ab km 3 war es schmerzfrei und blieb es auch. Er empfand das Tempo als angenehm und wir konnten uns gut unterhalten, auch mit den anderen Läufern rum scherzen. Ich musste aber doch immer wieder schmunzeln, weil ich Wolle immer wieder mal bremsen musste. Wir konnten einige Läufer überholen und das machte ihm dann sichtbar Spaß. Aber lieber nicht übermütig werden. Der erste längere Lauf sollte doch ohne Folgeschäden sein und ein reines Vergnügen sein – wenn es anschließend gesundheitliche Probleme gibt, wird aus Lauflust dann doch schnell Frust. Und da wollte ich nicht für verantwortlich sein.
Nach 6,5 km lief ein glücklicher Wolle neben mir – „Oh Mann – mir geht es richtig gut. Das richtige Tempo. Und was für ein Spaß…“
Bei km 10 wär er dann, glaub ich, am liebsten in die Luft gesprungen. „10 km und überhaupt keine Probleme. Wir laufen ein super Tempo zusammen. Das passt ja klasse…“
Die ganze Zeit liefen wir hinter zwei Frauen her, die heute auch das erste Mal mehr als 10 km liefen. Und sich auch wunderten, dass das ohne Probleme geht. Die Zwei waren beim City-Lauf Oldenburg das erste Mal auf 10 km unterwegs gewesen – ihr Ziel für 2012: HM im Herbst. In Oldenburg natürlich. Die beiden liefen so schön gleichmäßig und locker, da hab ich keine Bedenken, dass sie es schaffen werden. Und es tat ihnen gut, dass wir ihnen das auch sagten.
Bei km 11 oder 12 wurden die beiden aber dann doch etwas langsamer, was Wolle dann veranlasste, zu überholen. Wollte ich nur ungern. Die zwei waren die ganze Zeit vor uns und nun sollten wir sie „Zersägen“? Aber nu: Wolle vorneweg, und da musste ich dann mit. Nützt ja nix. Auf den letzten 200 m zeigt er mir dann noch eben, wozu seine langen Beine gut sind und läßt sich zu einem finalen Endspurt hinreißen. Ich laß ihn vorlaufen – hab einfach keine Lust und grins mir eins… Ich freu mich einfach nur für ihn, dass er es so gut überstanden hat und ganz offensichtlich so viel Spaß bei diesem Lauf gehabt hat.
Im Ziel steht auch schon Ebby mit Fotoapparat. Nach einer dicken Umarmung und Glückwünsche für die „Frischlinge“ erhalten wir unsere „Schleife“ (ein Teigstück in Schleifenform) und unseren Tee.
In der Turnhalle treffen wir dann wieder auf die Jungs vom Lauftreff. Wir hatten eine Zielzeit von 1:25 h. Die Jungs: 53 Min, 56 Min und 59 Min. Als wir sie treffen, ist der erste schon fertig geduscht. Die sind einfach zu fix für unsereiner.
Es war wiedermal ein wunderschöner Lauf. Das erste Mal für mich in Sandkrug, aber bestimmt nicht das letzte Mal. Auch hier wieder: Endlich mal ein bisschen „Gegend“ mit Waldboden und ein paar niedlichen Hügeln. So langsam wird mir mein geliebtes Moor zu langweilig…

Silvester Lauf in Thüle

Das erste Mal seit etlichen Jahren, dass ich an Silvester Arbeit Arbeit sein lasse. Weil ich endlich mal an einem Silvester Lauf teilnehmen möchte. So gesagt und dann auch getan.
Morgens pünktlich hoch und erst mal Rita eingesammelt. Mein Mann hatte sich für 10 km angemeldet. Ich für die 10 Meilen, gemeinsam mit Rita. Rita hatte die folgende Order von ihrem Coach bekommen: Die 16 km läufst du mit Monika. Du hast an diesem WE einen langen langsamen Lauf. Und wenn du allein läufst, tobst du wieder los. Geht nicht!!! Es ist also meine Qualifikation als Schnecke und Bremsläufer gefragt.  Mein Mann will ja nach einer kleinen Verletzungspause die 10 km in Angriff nehmen und sogar auf mich hören und es nicht zu schnell angehen lassen. So bekommt er also meinen FR – damit er die Geschichte unter Kontrolle hat. Ich brauch keine Uhr – Rita hat ja. Wenn ich gewusst hätte, dass die schwindeln kann, ja dann…
Wir 16er starten zuerst. Ich spüre eine Müdigkeit in den Beinen, will aber nicht unnötig bremsen. Rita hat ihre Uhr falsch gestartet und so laufen wir nach Gefühl. Gefühlt sind wir zu schnell.. Aber irgendwie denke ich nicht da drüber nach und so traben wir vor uns hin. Nach 1,5 km läuft endlich der FR von Rita mit
Es wird schön erzählt und die Landschaft genossen. Es gibt sogar Hügel! Dann geht es durch ein Wäldchen. Über Stock und Stein. Mal was anderes als immer nur Asphalt – gefällt mir wesentlich besser. Dann sind wir am See den wir umrunden sollen. Hier wechselt der Untergrund. Mal Pflasterung, mal Gras, mal Sand. Echt schön.
Vor uns eine Läuferin die unser Tempo hält. Doch nach gut der Hälfte anzieht. Ich will nicht mitziehen, da ich das Gefühl hab, das meine Oberschenkel schon müde genug sind. Rita ist erstaunlicherweise einverstanden. Wir sammeln dennoch noch zwei oder drei andere Läufer ein. Auf dem letzten km erreichen wir eine Läuferin, die etwas schwächelt und Gehpausen einlegt. Da regt sich sogar bei mir der Ehrgeiz, die Dame noch zu überholen. Als sie merkt, dass wir näher kommen läuft sie wieder. Dann können wir sie doch locker überholen. Sie fällt zurück. UND ZIEHT WIEDER AN! Wo gibt es denn so was. Rita macht jetzt Tempo. „Los Monika, das geht nu ja gar nicht“ Ich werde gehetzt von zwei Frauen. So hat ich mir einen langsamen Lauf ja nicht vorgestellt. Ein Steigerungslauf auf den letzten 200 m. Wir drei kommen zeitgleich ins Ziel – ich bin total geschrottet. Zu wenig km in den letzten zwei Wochen. Vor allem alle ohne Tempo seit dem Unter-Tage-Abenteuer. Das hat sich gerächt. Noch nicht mal ein langsamer Lauf über 16 km sitzt mehr drin. Ich bin ein wenig über meine Kondition enttäuscht. Ich schau Rita an „Was war denn jetzt unsere durchschnittliche Pace“ (Wir wollen 6:45 – 7:00 Min/KM) Da sagt sie mit einem völlig unschuldigen Blick: „6:24“  Was für ein Glück, dass ich zu müde war um sie über´s Knie zu legen…
Fritz hat die 10 km (MIT MEINER UHR) gut gemeistert. Hat sich nicht treiben lassen und keine Beschwerden am Knöchel. Er fröstelt nur und holt  für uns die Jacken aus dem Auto. Nach einem lecker Kaffee und Gulaschsuppe fahren wir wieder heim
Es war ein super schöner Lauf auf einer tollen Strecke mit einer klasse Organisation.
Wenn es nicht so weit von uns entfernt wäre, würd ich da öfter zum Laufen hinfahren  - ein bisschen Gegend ist wirklich nicht schlecht.