29.09.2013 Berlin Marathon


Wow – was für ein Lauf. Der war nu ja mal wieder richtig fein.
Und dann auch noch mit den Lauffreunden zusammen.
Freitag Anreise – mit dem Auto. D.h. ich fahr mit Freunden mit, denn Fritz hat noch ein Date mit einer Maschine, die er kurzfristig in der Nähe von Berlin gekauft hat.
Rita hatte Zimmer reserviert. Klein und fein. Nicht zu teuer – einen Ticken zu weit zum Start zu fahren. Aber mit dem Nahverkehr in dieser großen Stadt eigentlich kein Problem. 
Die Startnummern abholen geht ganz fix. Bei der Gelegenheit wird natürlich noch ausgiebig auf der Messe geschaut. Aber eigentlich nix Neues. Nur Kram zum Laufen… Eine Handy-Tasche hab ich ergattert. Für an den Oberarm zu tackern. Find ich nicht unbedingt bequem – aber geht. Und meine Lieblingseinlagen für die Laufschuhe gab es günstiger. Messerabatt lässt grüßen. So gab es gleich zwei Paar.
Für den Frühstückslauf am Samstag reichte dann die Zeit und Lust nicht wirklich. So haben wir dann ausgiebig mit den anderen Verdächtigen gefrühstückt. So was liebe ich – einfach nur essen, trinken, quatschen. Dann doch noch ne Stadtbesichtigung, Shoppen, Kaffee trinken, Spazierengehen und Abends dann wieder Pastaessen mit dem Lauftreff. Ach ja – zwischendurch noch mal zur Messe. Denn: Fritz hatte ja ne Startnummer. Kein Training, alte Schuhe aber ne Startnummer hat er… Die haben wir dann abgeholt. „…ich will doch mal wissen, wie es sich im Startfeld so anfühlt…“ Ja ne – is klar…
Sonntagmorgen. Diese Aufgeregtheit vor dem Start. Einfach toll. Frühstücken. Klar. Muss ja sein. Ist wichtig. Dann mit alle Mann los. Aus allen Richtungen kommen die Läufer angefahren. Ein riesiges Wusseling.  Endlich im Läuferdorf. Die Kleiderabgabe für die Mädels ist erst schwer zu finden. Aber geschafft. Dann stehen wir im Block. Kirsten haben wir gefunden. Super. Wir zwei wollen den Berlin Marathon gemeinsam rocken. Fritz schließt sich uns an. „… nach 10 km oder so steige ich aus…“
Startschuß – Leute. Was für eine Stimmung. Gänsehautfeeling. Wir traben los. Lassen es schön ruhig angehen. Fritz hält mit. Super – er hat keine Probleme und wie es scheint, macht ihm die ganze Geschichte auch noch riesigen Spaß. Aber so soll es ja auch sein. Dann: Nach ca. 7 km oder so läßt er abreißen. So ist es auch vereinbart. Mit einem kleinen schlechten Gewissen laufe ich mit Kirsten weiter. Ich schau noch mal zurück. Aber nein. Es wird weitergelaufen. Er will aussteigen und ich will laufen. Klare Entscheidung.
Kirsten und ich haben wie immer viel Spaß auf der Strecke. Doch leider bekommt sie schon bald wieder ihre Magenprobleme. Und der Bauch grummelt auch. So läßt auch sie abreißen und ich lauf allein weiter. Ich fühle mich fit, obwohl ich nicht wirklich für diesen Marathon trainiert hab. Aber die km, die ich in den Monaten zuvor abgelaufen bin kommen mir jetzt zugute. Es läuft sich wunderbar leicht und flockig dahin. Ein km nach dem anderen hacke ich ab. Bei km 35 kommt die Motivationswand. Ich weiß, dass Rita hier einen Spruch für mich hinterlassen hat. Doch es sind zu viele Läufer – auf meinen will ich nicht warten und laufe weiter.
Dann kommt mir ein Gedanke: „km 35 und mir tut nix weh. Ich glaub ich bin zu langsam.“
Mir geht es so gut, dass ich ein tolles Feedback von den Zuschauern bekomme. Jedes Lächeln das ich ihnen schenke bekomme ich mehrfach zurück. Es ist einfach grandios. Einige Läufer kommen mir mit Ihrer Medaille um den Hals entgegen. Klatschen mich ab: „Super locker sieht das aus – klasse!“ Aha. Man sieht also, wie ich mich fühle. Keine Einbildung. Am Tag nach dem Marathon lese ich meine Garmin aus. Und tatsächlich: der 40 km ist der schnellste von allen. Wow.
Und dann ist es da – eigentlich viel zu früh. Das Brandenburger Tor. Zum dritten Mal darf ich da durch. Und auch dieses Mal ist es ein tolles Gefühl. Und dieses Publikum: Ich winke, gebe Handküsschen und die Leute rasten aus. Grandios diese Berliner.
Im Läuferdorf dann: Umziehen und erstmal mit Fritz telefonieren. Damit wir uns draußen finden. „Hallo???“ – „ich bin bei km 35…“ – ich hab es geahnt. Wieder so ein Wahnsinniger. Ich glaub, ich hab ein Déjà-Vu …
Eine Post auf FB „ich bin durch mit einer für mich Super Zeit. 4:51:xx – und Fritz ist noch auf der Strecke. Bei km 35“
Wilfried wartet auf mich beim Tor und wir warten dann gemeinsam auf den Zieleinlauf von Fritz. Na wenn da dann nicht Pippi in den Augen kommt. Er marschiert durch das Tor – lacht was das Zeug hält. Wir rufen ihn – doch so viele rufen seinen Namen. Dann endlich erkennt er uns, kommt rüber „ich kann jetzt nicht anhalten – dann schaffe ich den Rest nicht mehr…“  Dieser Zieleinlauf ist die Krönung. Das Publikum trägt ihn förmlich über die Ziellinie. Manno Mann – watt ist er danach stolz. ZurRecht!
Währenddessen haben alle Lauffreunde meine Post gelesen und sind völlig von den Socken. Fritz läuft aus dem Stand diesen Marathon. Ohne Training. Lediglich 1 x 10 km und 1 x 12 km im ganzen Jahr ist er gelaufen. „Fritz entweiht den Mythos Marathon.“  Das ist der Satz des Tages, den H.H. bei unserer kleinen After-Run-Party bringt.

Das aller Schönste an diesem Tag: Alle haben einen super Lauf gehabt. Fast alle sind pers. Bestzeit gelaufen und haben ihr Wunschzeit geschafft. Und alle sind gesund und wohlbehalten durchgekommen. Lediglich Kirsten hatten Probleme. Doch ich denke – beim nächsten Marathon wird es besser sein!!! Sie ist auf einen guten Weg und wird das sicherlich schaffen. Es ist ein lustiger Abend mit viel Erzählen von eigentlich nur 42 km Laufen – aber so toll.