"nur" ein langer Lauf

5.4.11
Heute war der lange Lauf dran. 35 km mit 7:45 und die letzten drei km mit Temposteigerung bis hin zum M-Tempo von 6:45 min/km. Nun, ich bin ja schon froh wenn ich 35 km am Stück laufen kann. Und dann noch zum Schluss Gas geben ist dann doch ein bisschen viel des Guten. Aber erst mal los. Morgens um halb 6 ist die Welt noch in Ordnung und so trab ich denn auch schön langsam, ausgestattet mit Trinkrucksack und Licht, los. Es fühlt sich einfach super an. Die ersten 5 km rollen so an mir vorbei. Meine Uhr piept, um mich ans trinken und essen zu erinnern. Und zwar alle 5 km – eben wie beim Marathon. Ich will mir so einen Rhythmus angewöhnen, um nicht wieder zu schwächeln. Nach 10 km habe ich die leise Hoffnung, dass ich mindestens bis km 25 durchlaufen kann.
Es ist zwar kein super tolles Wetter, sondern bedeckt. Aber zum Laufen ideal. Die Strecke geht einen großen Teil am Deich vorbei. Man merkt, dass es Frühling wird. Das Gras ist deutlich grüner, als beim letzten langen Lauf. Es ist schön zu beobachten wie die Natur langsam aufwacht.
Besonders schön sind heute die Wolkenspiele. Hier und da kommt ein Stück blauer Himmel hervor. Schneeweiße Wolkenfelder wechseln sich mit dunkeln möchte-gern-Gewitter-Wolken ab.  Aber es bleibt die ganze Zeit über trocken.
15 km und es läuft immer noch. Es werden keine Beschwerden gemeldet und so genieße ich immer mehr diesen schönen Morgen. Gestern hatte mich meine Mitarbeiterin angerufen und gefragt, ob sie nicht statt Dienstag Mittwoch arbeiten könne. Normalerweise hätte ich sofort zugesagt. Jedoch hätte ich dann meinen langen Lauf canceln müssen. Aber da es für sie keine dringende Geschichte war, habe ich endlich mal NEIN gesagt. Und somit habe ich endgültig den Dienstag zum offiziellen „Monika-hat-vormittags-frei-Tag“ erhoben. Und der wird jetzt nur noch in dringenden Fällen gestrichen!!! Über diesen NEIN bin ich jetzt doppelt froh.
20 km – jetzt ist klar, dass ich die 25 durchlaufen kann. Meine Gedanken sind wieder unterwegs. Da fällt mir ein: Am 17.4. ist Citylauf in Papenburg, den ich mit Andreas laufen möchte. Ein Lauf, auf den ich mich schon besonders freue. Andreas macht sich zwar Gedanken, ob er schon fit genug für 10 km ist, aber ich denke, dass er das schon schaffen wird. Sonst hätte er sich wohl kaum für die 10 km sondern für die 5 km angemeldet. Und langsam geht  immer. Er hat mich ja als Bremser mit. Wer mit ner Schnecke läuft, braucht sich keine Gedanken machen...

Geschafft: 25 km. Und es läuft weiter. Jetzt fang ich an die km runter zu zählen und stell mir für jeden weiteren km eine Belohnung vor. Bei km 26 die heiße Badewanne danach, 27 km die schöne Tasse Tee, 28 km diesmal den Tee mit Kandis und Sahne (wie sich das eigentlich ja auch gehört) bei 29 fällt mir gar nix mehr ein und bei 30 gibt es wieder den VP – und zwar immer noch laufend. Schaff ich die letzten 5 noch? Klar, aber die letzten drei mit Tempo? Nach 2 km ist die Verpflegung beendet und neuer Mut geschöpft. Ich schaffe es zwar nicht nach 6:45 min/km zu kommen aber durchschnittlich 7:10 werden es dann doch. Wobei die letzten 300 m richtig gemein werden. Nach dem abbiegen in die heimatliche Straße bläst mir mit unverschämter Gewalt der Wind entgegen. Oh je, ist das schwer. Da fällt mir wieder Andreas ein: Der kennt einen HM in Holland, Anfang Januar, teilweise direkt am Strand der Nordsee – da sollen auch immer heftige Winde wehen…
Die Uhr piept – es sind 35 km nach Vorgaben (na – fast) geschafft. Ich falle in den Gehschritt und prompt tun alle Gräten weh, ich halte an, ziehe die Schuhe aus und gehe die restlichen 200 m barfuß weiter.
Sicherlich keine Heldentat, die ich da heute vollbracht habe – aber ich fühle mich, als ob ich den Hauptpreis gewonnen habe. Was ist die Lauferei doch ´ne feine Sache…

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