„Spiel nicht mit den Schmuddelkindern…“ (Franz Josef Degenhardt)


Dieses Lied kam mir in den Sinn, als ich meine Schuhe nach einem Lauf ansah.
Schwierige zwei Wochen liegen hinter uns. Am Montag, 2.1. kam mein Mann überraschend ins Krankenhaus. Probleme mit der linken Niere. Alles nicht lebensbedrohlich, aber ausgesprochen schmerzhaft und auch beängstigend, weil wir zu Anfang nicht wußten, was jetzt denn Sache ist. Mittlerweile wissen wir, dass ein Harnleiter zur Niere nicht richtig funktioniert. In ca. 3 Wochen kann er operiert werden und dann ist alles wieder gut.
Ihn ärgerte es aber wohl am meisten, dass wir am 11.1. nicht wie geplant in Urlaub fahren konnten. Für mich stand allerdings am 2.1. schon fest: Der Urlaub nach Teneriffa ist Geschichte. Mit einem kranken Mann fahre ich nicht, und allein schon gar nicht. So verschenkten wir dann die Reise an meine Mutter und ihrer Freundin. Ich brachte die zwei dann in der Nacht zum Flughafen Hannover. Als ich dann gegen Sieben Uhr wieder zu Hause war, war ich so aufgedreht, dass ich keine Lust hatte den versäumten Schlaf nachzuholen und zog mir meine Laufschuhe an. Urlaub hatte ich ja eingeplant, da konnte ich die Zeit ja auch für mich nutzen…
So dann raus in Niesel-Regen. 15 km hatte ich mir vorgenommen. Und dann auch über die Dörfer gelaufen. Mit dem Gedanken, dass alles nicht so schlimm ist, wie wir befürchtet hatten und dass ich heute mal nicht unter Zeitdruck stehe, genoß ich den Lauf in vollen Zügen. Obwohl es mir schon merkwürdig vorkam, dass ich auf einem Mittwoch Vormittag einfach so laufen ging. Da regte sich doch tatsächlich mein schlechtes Gewissen. (Sind eigentlich alle Frauen so bl…?)
Ich hatte noch gut 1,5 km zu laufen. Die abgeernteten Maisfelder zu meiner linken riefen laut meinen Namen. Hab ich ganz deutlich gehört. Matsch, Pfützen und volle Gräben. Ja. Genau das ist es, was ich heute noch brauche. Und schon bin ich mitten im Feld. Und versinke in Wasser und Dreck. Herrlich. Ich arbeite mich durch den schwarzen Sand. Spring über einen Graben. Klettere die Böschung wieder hoch und lauf den Rest am Straßenrand – immerhin ist hier noch nasses Gras.
Zuhause dann der erwähnte Blick auf die Schuhe. „Spiel nicht…“ Die Melodie geht mir den ganzen Tag nicht aus den Kopf – und das Grinsen nicht aus dem Gesicht. (Okay - der Inhalt des Liedes paßt nicht wirklich. Aber das nehmen wir heute mal nicht so genau.)
Wiedermal haben mir meine Laufschuhe mehr gegeben als sie jemals kosten können…

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